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Dass Erlösung wächst, erscheint unwahrscheinlich

Was wir mit den Menschen in der Krippe gemeinsam haben.

So harmonisch wie auf dem Titelbild geht es derzeit wohl eher selten zu. Trotzdem sollten wir uns von diesem Bild nicht einfach abwenden. Denn: Das neue Leben begrüßen, hoffen, Gemeinschaft erfahren, lieben, aber auch leiden, nicht wissen, wie es weitergeht, verzweifeln – diese Erfahrungen teilen wir mit den Menschen in der Krippe: Maria, Josef, den tatsächlich armen Hirten.

Dass Erlösung unter uns wächst, erscheint unwahrscheinlich. Und doch erfahre ich jeden Tag: Es gibt sie! Ein paar Beispiele: Eine Mutter schreibt mir, dass sie es jetzt besser schafft, auf ihre jugendlichen Kinder einzugehen. Viele möchten sich in der Wärmestube für Obdachlose engagieren. Bei unseren regelmäßigen Treffen über Zoom (übers Internet) lachen wir.

Wenn alle Worte zu wenig erscheinen – mit einem fürsorglichen Gebet oder einer fürsorglichen Geste stärken wir uns wie selbstverständlich in der Not. Das ist kein billiger Trost und auch kein Vertrösten auf bessere Zeiten. Das ist das Leben im Hier und Jetzt. In Gemeinschaft gelingt es besser. Denn alle können etwas Kleines einbringen, was uns gemeinsam glauben, hoffen und lieben lässt. Damit wir gemeinsam die Welt verändern – zum besseren Ort, zum harmonischeren Zusammenleben mit Achtung der Natur, zum Ort der echten Gottesbegegnung in der Liebe.

Wir können die Welt nicht verändern, wenn wir nicht unsere kleine Alltagswelt verändern. Heute ist ein guter Tag dafür, das Bild der Menschen in der Krippe zu betrachten. Und daraus Hoffnung zu schöpfen.

Ich wünsche Ihnen ein frohes, gesegnetes Weihnachtsfest! Ihr Pfarrer Hannes Dämon