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Danken - und gedenken

Das Wort „Danke“ kommt von „denken“. Dabei geht es weniger um eine rationale Überlegung, sondern um ein „gedenken“

Ich bin mir bewusst, dass ich Hilfe, Unterstützung, Freundlichkeit, Wärme, Geborgenheit, Glück, Wegbegleitung, Sinnhaftigkeit bekommen habe. „Danke“ ist wie das Wort „Du“ immer mit einer anderen Person verbunden. Ich danke ganz konkret einem Menschen oder Gott. 

Dass die Haltung der Dankbarkeit gesund ist und zu mehr Lebensfreude, Aufmerksamkeit und positivem Sozialverhalten führt, ist in zahlreichen wissenschaftlichen Studien nachgewiesen. Dabei ist Dankbarkeit wie die Frucht eines Baumes. Früchte an Bäumen und Sträuchern wachsen nicht ohne Verwurzelung, ohne Stamm und Blätter. Die Wurzel der Dankbarkeit kommt ganz von innen.

Es ist die Erfahrung, dass jeder Mensch für sich alleine nicht „gedeihen“ und leben kann. Einsamkeit ist ein qualvoller Zustand und macht über kurz oder lang sehr krank. Zu-Wendung bedeutet: Ich werde als Mensch gesehen, der ich bin. Mit allen meinen Bedürfnissen werde ich wahrgenommen.

Diese Bedürfnisse, etwa nach Nähe, einer Gesprächspartnerin, einer helfenden Hand, kann ich nicht ohne ein Du stillen. An den Bäumen kann man die Geschichte des Baumes ablesen. Jahresringe, Kerben, Moosansätze ... - das alles erzählt, was dieser Baum erlebt hat. Dankbarkeit hat ebenso eine Geschichte.

Im Rückblick auf das eigene Leben erkennen wir oft viel deutlicher, wofür wir echte Dankbarkeit empfinden. Und schließlich: Auch die Haltung der Dankbarkeit ist ein Lernen. Mit einer gewissen Lebenserfahrung stärkt sich häufig diese Haltung. Sie gehört zum bewussten Leben. Im Spätherbst und den beginnenden dunklen Monaten gedenken wir unserer lieben Verstorbenen. Das kann sehr schmerzvoll sein. Aber: Dieser Schmerz hat eine positive Wurzel. Hinter dem Schmerz des Abschiednehmens und Trauerns stehen Beziehung und Liebe.

Niemand kann die Zeit zurückdrehen. Aber wir können die Vergangenheit liebevoll bergen. Dankbares Zurückblicken gibt Kraft für den heutigen und morgigen Tag. Für einen ganzen Lebensweg. Gerade in der Trauerzeit und im Loslassen stehe ich Ihnen gerne als Gesprächspartner und einfühlsamer Mitmensch mit Trauererfahrung und qualifizierter Ausbildung zur Verfügung.

Die herbstliche und winterliche Zeit ist ein guter Moment loszulassen, was sich vielleicht in den letzten Monaten an Belastungen angesammelt hat. Neue Kraft und Zuversicht schöpfen, aich auf das Wesentliche besser zu konzentrieren, ganz bei sich zu sein, das Gute zu verinnerlichen.

Danke, dass Sie sich Zeit nehmen, sich über unser Leben als christliche Gemeinschaft zu informieren. Danke, dass Sie sich auf diese Weise mit uns verbinden. Danke für all das Gute, das Sie im Leben tun und verwirklichen. Danke für Ihr Gebet. Danke für Ihr Vertrauen.

Ihr Pfarrer Hannes Dämon